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Max und Eva Edel, Rosemarie Noah

Stolpersteine von Lieselotte Hirschweh, Peter Hirschweh und Berta Reichmann

Seit dem 8. April 2022 erinnern drei Stolpersteine an Max und Eva Edel sowie Rosemarie Noah in der Wittelsbacher Straße 22.

Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf sowie die Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin informieren auf ihren Webseiten über die Lebenswege. Das Bildungs- und Kulturzentrum Peter Edel widmet sich in gleicher Weise sowohl Angehörigen der Familien Edel und Strauß als auch anderen Persönlichkeiten wie Julie Wolfthorn und Ignatz Nacher, die Opfer der Nazi-Diktatur, von Antisemitismus und Rassismus geworden sind.

Hier und heute Peter Edels Onkel Max, den der Schriftsteller in seiner Autobiografie „Wenn es ans Leben geht“ als „Patriarchen einer sich auflösenden, nur noch aus wenigen nicht mehr davon gekommenen Leuten bestehenden Familie“ so charakterisierte:"Sitzt da ein schlanker, kleiner, betagter Herr, auf angestammtem Platz … Will bleiben, was er stets war, sprechen, wie er immer sprach : ,Gut deutsch!´ … Darf sich aber nicht einmal mehr seines schlichten Vornamens Max bedienen, hat als Max Israel auch nicht mehr das Recht, den Titel Sanitätsrat zu führen, sondern muss an seine Haustür weisungsgemäß ´Krankenbehandler´ schreiben“. Max Edel war im 1. Weltkrieg Sanitätsoffizier und Stabsarzt gewesen.

Max Edel starb 1941 entrechtet und gedemütigt in Berlin und wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin bestattet. Dort haben die Grabmale seiner Eltern Karl und Elisabeth sowie seines Bruders Paul den Zeiten widerstanden.

Eva Edel wurde am 3. Oktober 1942, ihrem 65. Geburtstag, mit dem Transport 1/71 (Zug Da 523) in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort verstarb sie am 14. November 1942.

Nach der Deportation ihrer Oma war die 18jährige Rosemarie im Jüdischen Krankenhaus in der Iranischen Strasse untergebracht worden. Am 29. November 1942 erfolgte mit dem sog. „23. Osttransport“ die Deportation in das KZ Auschwitz, wo sie ermordet wurde. Nach der Scheidung ihrer Eltern hatte sie bei den Großeltern gelebt. Der Berliner Metropol Verlag publizierte 2004 unter dem Titel "Briefe. Die Rettung jüdischer Kinder aus Nazi-Deutschland" Briefe von Rosemarie an ihre Freundin Anne Marie Asch, die mit ihren Eltern nach London emigrieren konnte. Sie datieren vom 11. September 1938 bis zum 23. September 1939. "Rose Marie Noah hatte keine sehr schöne Kindheit, war jedoch selbst eine sichere Persönlichkeit, intelligent und sensibel“, so Anne Marie, die in England heiratete und 2002 - nun als Frau Goodwin -die Sammlung dem Jüdischen Museum in Berlin übergab.

Tragisch verlief der Lebensweg Robert Edels, einem weiteren Sohn von Max und Eva Edel. Er war Rechtsanwalt und mit seiner Frau nach Frankreich geflüchtet. Seinen Spuren bis zur Deportation nach Auschwitz spürte Nicolas Rouzet nach, ein Geschichtslehrer in Marseille. Ihn hatte Anna Seghers´ "Transit" zu den Nachforschungen angeregt.

Die Akte B Rep. 025-08 Nr. 1315/51 im Landesarchiv Berlin zur Rücker-stattungssache Edel im Landesarchiv Berlin enthält zwei Blätter mit insgesamt sechs Fotokopien, die der Sohn Dr. med. Ernst Edel für den Antrag zur Verfügung gestellt hatte, der 1933 nach England emigrierte. Zu erkennen sind ein älterer Herr in einem Sessel sitzend, zwei Frauen sowie ein Mädchen mit weißen Kniestrümpfen. Die Kopien sind sehr undeutlich, die Gesichter nur schemenhaft zu erkennen. Familien-aufnahmen aus den 30er Jahren zur Erinnerung. Mutmaßlich sind es die einzigen bisher bekannten Aufnahmen von Max und Eva Edel, ihrer Tochter Rose Margarete Noah geb. Edel sowie der Enkelin Rosemarie Noah. Dass sie für einen Antrag in der Nachkriegszeit auf Entschädigung für das Mobiliar bestimmt waren, darf definitiv ausgeschlossen werden.

 

 

Zum Weiterlesen...


  • Stolpersteine Wittelsbacher Straße 22
  • Stolpersteine in Berlin: Dr. Max Leopold Edel
  • Stolpersteine in Berlin: Eva Edel
  • Stolpersteine in Berlin: Rosemarie Noah
  • Akim Jah - Sammellager in Berlin für Stolpersteine
  • Biogrfie von Robert Edel
  • Edel P. „Wenn es ans Leben geht“, Bd. 1 u. 2, 4. Auflage 1979, Verlag der Nation Berlin, S.209 ff.
  • Aus Kindern wurden Briefe. Die Rettung jüdischer Kinder aus Nazi-Deutschland. Maierhof, G., Schütz, Ch., Simon, H. [Hg.], Berlin: edition Berlin im Metropol Verlag, S. 163 f [Der vollständige Briefwechsel zwischen Rosemarie Noah und ihrer Freundin Anne Marie Asch, verheiratete Goodwin, wird im Jüdischen Museum Berlin bewahrt].
  • Deutsche Geschichte in Dokumenten und Bildern, Band 7. Deutschland unter der Herrschaft des Nationalsozialismus 1933-1945 Stenographische Niederschrift (Teilübertragung) der interministeriellen Konferenz im Reichsluftfahrtministerium (12. November 1938); Auf dieser Besprechung nach den Pogromen hatte Hermann Göring als Mi-nisterpräsident Preußens vorgegeben, wie bei der Enteignung der »Juden« zu verfahren war. Etwa 100 ministeriale Nazi-Größen legten die organisatorischen Grundlagen für eine Fülle von Gesetzen und Verordnungen, um rassisch zu Juden gebrandmarkten deutschen Staatsbürgern die wirtschaftlichen und sozialen Existenzgrundlagen zu entziehen. Zudem wurde ihnen auferlegt, für die Kosten der »Reichskristallnacht« aufzukommen.

  • "Die Bereicherung" in: Ossietzky 01/2021


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